Schulhund


Schulhund Woody

Der Schulhund

Ein Schulhund ist ein speziell ausgebildeter Hund, der von einem Pädagogen innerhalb seiner Arbeit eingesetzt wird. Wird der Hund regelmäßig in den Unterricht eingebunden, spricht man von tiergestützter Pädagogik. Diese setzt einen pädagogischen Abschluss des Hundeführers voraus. Es besteht ein Konzept, dass die individuellen Voraussetzungen der Kinder und des Hundes berücksichtigen. Die allgemeinen Einwirkungsbereiche des Hundes im Unterricht liegen in der Kognition und Lernen, der Wahrnehmung, Emotionalität (Impulskontrolle/ Regulierung), in der Sprache und Kommunikation, sowie in der Soziabilität, also Anerkennung und Wertschätzung. Als Schulhund eignen sich Hunde, unabhängig von der Rasse, die ein ruhiges und freundliches Wesen haben, stressempfindlich und empathisch sind, ohne Zeichen von Aggressionsbereitschaft. Ein guter Grundgehorsam ist Voraussetzung für den Einsatz im Unterricht.

Eine sorgfältige Gesundheitskontrolle im Hinblick auf Impfungen, Entwurmung und Flohvorsorge wird gewährleistet.

Begründungen für einen Schulhund an der Grundschule am Pfefferberg

Der Einsatz eines Schulhundes im Unterricht hat verschiedene positive Einflüsse. Hunde als Rudelwesen bieten Kindern echte Kommunikation an. Sie nehmen Menschen völlig wertfrei an, ohne Urteil aufgrund der äußeren Erscheinung, kultureller oder ethischer Herkunft.  Dadurch werden besonders introvertierte Kinder mit Kontaktproblemen angesprochen. Das genaue Beobachten von Mimik und Körpersprache im Umgang mit dem Hund kann auch auf Mitmenschen übertragen werden und hat somit positiven Einfluss auf Sozialkontakte. Auch die Kommunikation der Kinder untereinander über den Hund wirkt sich positiv auf Kontakte aus. Im Umgang mit einem Hund können Kinder Ängste abbauen und Sicherheit erlernen. Verhaltensregeln werden exemplarisch kennengelernt und eingeübt. Das Selbstbewusstsein wird durch die Einbindung der Kinder in Sorge und Pflege des Hundes gestärkt sowie Einfühlungsvermögen trainiert. Kinder, die vor allem Schwierigkeiten in der Impulskontrolle haben, lernen durch die Reaktion des Hundes, sich zu regulieren und bewusster zu steuern. Die Klassengemeinschaft wird durch die gemeinsame Aktivität des Hundes positiv gefördert. Die durch den Hund ausgelöste Motivation, verbessert das Lern- und Sozialverhalten. Ebenso ist wissenschaftlich erwiesen, dass bereits die Anwesenheit von Tieren Stresshormone sinken lassen, durch den Körperkontakt zum Hund über Streicheln oder direkter Interaktion Entspannung und Beruhigung ausgelöst werden ( Mars- petcare-Studie 2013).

Notwendige Rahmenbedingungen

Schulische Grundvoraussetzungen

Ausschlaggebend für den Einsatz eines Hundes an der Schule ist die Zustimmung der Schulleitung, da sie das Hausrecht und die Aufsicht über die Schulanlage im Auftrage des Schulträgers ausübt. Aber auch die Akzeptanz des Kollegiums, sowie aller anderen vor Ort arbeitenden Personen ist eine wichtige Grundvoraussetzung für die effektive Arbeit. Zudem müssen die Erziehungsberechtigten der betroffenen Klassen über den Einsatz informiert werden.

Der geplante Einsatz von Woody in den Klassen wurde mit der Schulleiterin Frau Grasse abgesprochen und sie hat ihr Einverständnis gegeben. Auf der Lehrerkonferenz in der Vorbereitungswoche für das Schuljahr 20/21 wird dem Kollegium, als auch der Sekretärin und dem Hausmeister das Schulhundprojekt vorgestellt und ein erstes Kennenlernen mit Woody gewährleistet. Über einen Elternbrief werden die Erziehungsberechtigten ausführlich informiert. Des Weiteren wird ein Infoabend für alle interessierten Eltern angeboten um Fragen und Ängste zu beantworten bzw. abzubauen. Es wird geklärt, ob es in den betreffenden Klassen Allergien gibt.

Mit der Einverständniserklärung über einen Elternbrief wird festgehalten, dass die Eltern der Arbeit mit dem Schulhund Woody zustimmen.

Die Kinder der Klassen werden von der Lehrerin und Hundebesitzerin Frau Polczynski auf Woody und seiner Rolle in der Klasse vorbereitet. Es werden im Vorfeld Grundregeln im Umgang mit dem Hund etabliert und die Mitverantwortung der Kinder gestärkt, durch Einführen verschiedener Ämter (Hundenapf, Türschild, Hundeschützer).

Grundvoraussetzungen im privaten Umfeld

Ein Hund als soziales Rudelwesen lebt in unserer Gesellschaft in der Regel in einem familiären Kontext. Die Lehrerin, die einen Schulhund für die pädagogische Arbeit nutzen möchte, arbeitet mit einem Familienmitglied. Dieses Tier beeinflusst das gesamte private Umfeld der Pädagogin. Der Hund ist im Gegensatz zu Büchern und Computer rund um die Uhr vorhanden und verschwindet nicht bei Feierabend im Schrank. Der Schulhund Woody lebt als Familienmitglied der Lehrerin Frau Polczynski und begleitet diese zweimal in der Woche in die Schule. Alle „Belastungen“, die die Haltung eines Hundes mit sich bringt, trägt Frau Polczynski. Frau Polczynski hat eine optimale Beziehung zu Woody und besitzt theoretisches und praktisches Wissen im Umgang mit ihm.  Sie hat einen zertifizierten Lehrgang an der IHK zum Thema Schulhund im Einsatz absolviert, sowie eine praktische Ausbildung als Team Mensch-Hund zur tiergestützten Pädagogik (beim BHV). Sie versorgt den Hund adäquat und trägt Verantwortung für die medizinische Gesunderhaltung des Hundes. Außerdem beachtet Frau Polczynski Tierschutzgesichtspunkte und „benutzt“ Woody nicht. Sie bildet sich regelmäßig im Bereich tiergestützte Pädagogik weiter.

Grundvoraussetzungen beim Schulhund

Ebenso wichtig ist der Hund selbst. Nicht jeder Hund eignet sich für den Einsatz als Schulhund. Er darf kein Störfaktor im Unterricht sein und sollte die Aufmerksamkeit des Lehrers nicht gravierend auf sich ziehen und somit vom Unterricht ablenken. Es gibt jedoch keine bestimmte Rasse, der ein Schulhund vorzugsweise angehören sollte. Die Bedeutung und Wichtigkeit liegen vielmehr in charakterlichen Faktoren:

  • Ruhiges und freundliches Wesen
  • Interessiert am Menschen
  • Verträglich mit Kindern
  • Geringe Aggressionsbereitschaft
  • Wenig Stressempfindlich
  • empathisch
  • Keine Angst vor Umweltreizen (Geräusche, optische Reize usw.)
  • Wenig bellfreudig
  • Keinen ausgeprägten Herdenschutztrieb
  • Guter Grundgehorsam

Die oben genannten Voraussetzungen erfüllt unser Schulhund Woody. Bis zu seinem Einsatz hat er die praktische Ausbildung zur tiergestützten Pädagogik beim BHV abgeschlossen. Frau Polczynski ist theoretisch als auch praktisch im Mensch-Hund Team geschult und hat das Wohlbefinden Woodys im Auge. Er darf nicht überfordert werden. Frau Polczynski achtet darauf, dass Woody genügend Ruhephasen bekommt, falls er sie sich nicht selbst verschafft.

Woody ist ein Mischlingshund (Cockerpoo) und zum Einsatz als Schulbegleithund 1 Jahr alt. Cockerpoos sind nicht zuletzt wegen ihrer liebeswerten Art sehr populäre Hunde. Diese Eigenschaft haben sie von dem herkömmlichen Cockerspaniel. Hinzukommt dann noch die Gelehrigkeit eines Pudels. Der Cockerpoo ist ein aktiver Hund, der gerne mit Menschen zusammenlebt und ausreichend bewegt werden muss. Aufgrund seines freundlichen und gelehrigen Wesens wird er gerne als Theraphiehund eingesetzt. Durch die Mischung des Pudels eignen sich diese Hunde besonders für Menschen mit Allergien. Das Fell des Hundes ist lang und wellig, haart aber nicht.

Grundvoraussetzungen in der Schule

Woody lebt seit der 11. Woche seines Lebens bei Frau Polczynski. Er hat seit seinem Welpenalter regelmäßig Kontakt zu Kindern und zeigt sich Menschen jeden Alters sehr aufgeschlossen und liebevoll.  An sein Arbeitsumfeld zur tiergestützten Pädagogik wurde Woody langsam und behutsam herangeführt. In den Ferien lernte er bereits seinen Einsatzort ohne Kinder kennen, so dass er sich in Ruhe an die verschiedenen Gerüche und Eindrücke gewöhnen konnte. Vereinzelt lernte er Personal kennen und seine zukünftigen Hauptaufenthaltsräume. Mit jedem Besuch verhielt sich Woody selbstsicherer. Nach Abschluss der praktischen Hundeausbildung wird Woody das erste Lebensjahr vollendet haben und bereit sein für den Einsatz an der Grundschule am Pfefferberg.  Voraussichtlich wird er am Kunstunterricht einer 5. Klasse teilnehmen, sowie eine Teilungsstunde einer Flex Klasse begleiten.

Zu diesem Zeitpunkt wird das Thema Hund in den Klassen behandelt, so dass die Kinder viele wichtige Regeln im Umgang mit einem Hund lernen. Woody wird in den Räumen seinen festen Platz als Rückzugsort haben.

Zwei Kinder der Klasse werden eine Woche lang für die Versorgung des Hundes zuständig sein, d.h. füllen des Wassernapfs, kontrollieren ob Dinge auf dem Boden liegen die Woody aufnehmen könnte, etc. Regeln zum Schutz des Hundes und der Kinder werden aufgestellt:

  • Nichts auf dem Boden liegen lassen.
  • Leise sein! Woody hört 15x besser als wir.
  • Nach dem Anfassen des Hundes und auf jeden Fall vor dem Frühstück werden die Hände gewaschen.
  • Befehle wie „Sitz“, „Platz“… erteilt nur Frau Polczynski oder ein von Frau Polczynski beauftragtes Kind.
  • Wenn Woody schläft, wird er nicht gestört.
  • Alle Schulranzen müssen geschlossen sein.
  • Wir füttern Woody nicht. Nur Frau Polczynski darf uns Leckerli für Woody geben.
  • In Woodys Gegenwart wird nicht gerannt.
  • Wir wissen wo und wie wir Woody anfassen dürfen und halten uns daran.

Wenn Woody sich auf dem Flur bewegt, muss gewährleistet sein, dass alle Kinder, auch die Kinder mit einer Hundeangst, sich sicher fühlen und nur bei eigenem Wunsch Kontakt zu Woody aufnehmen.

Hygienische Voraussetzungen

Ein Schulhund erhöht das Gesundheitsrisiko für die Kinder nachweislich nicht. Trotzdem muss gewährleistet sein, dass der Hund rund um gesund ist. Woody wird regelmäßig vom Tierarzt untersucht. Darüber hinaus erhält er alle Impfungen im vorgeschriebenen Intervall. Vierteljährlich wird eine Wurmkur durchgeführt. Ebenso werden Parasiten unmittelbar entfernt und es findet eine Prophylaxe gegen solche Parasiten statt. Es gilt für alle die Regel, dass nach dem Kontakt mit dem Tier, die Hände gewaschen werden müssen. Dafür stehen Seife und Einmal-Papiertücher in der Klasse bereit. Während der Frühstückspause, darf der Hund nicht frei in der Klasse herum laufen, um den Kontakt des Tieres mit Lebensmitteln zu vermeiden. Daher erhält der Hund auch keinen Zugang zur Schulküche. Liegt bei Kindern eine Hundeallergie vor, wird der Kontakt zu ihnen vermieden. Im Vorfeld wird das mit den Eltern der betroffenen Klasse abgeklärt.

Für den Hund sind folgende Unterlagen in Kopie im Schulhund-Ordner aufbewahrt:

  • Impfzeugnis zum Nachweis des vollständigen Impfschutzes
  • Entwurmungsprotokoll (als angemessen häufige Entwurmung gelten Fristen zwischen 1 bis 3 Monaten)
  • Versicherungsnachweis
  • Tierärztliche Untersuchungen inkl. Laborergebnisse
  • Zertifikat über bestandene Prüfung

Versicherung

Woody ist über Frau Polczynski Haftpflicht versichert. Bei der Hundehaftpflicht wurde extra mit in die Police aufgenommen, dass Woody ein Schulhund ist.